Effizienter Arbeiten
28. April 2020
Software-Entwickler tun immer wieder dieselben Dinge: Text/Code eintippen, durch Verzeichnisse navigieren, Dateien suchen, Texte in Dateien suchen, usw. Je öfter man etwas macht, desto eher lohnt es sich, diese Tätigkeit zu optimieren, weil auch kleine Zeitgewinne in der Summe etwas ausmachen. Auf dieser Homepage geht es vor allem um diese kleinen Dinge, die die Arbeit am PC effizienter und angenehmer machen.
1. Blind tippen
Wenn du noch nicht blind tippen kannst, solltest du es unbedingt lernen! Ich selbst habe mich ca. 20 Jahre davor gedrückt und habe gar nicht bemerkt, dass mein Blick ständig zwischen Bildschirm und Tastatur hin- und herwechselte. Wer jeden Tag am PC arbeitet, sollte eigentlich wissen, wo sich welche Taste befindet. Natürlich tippt kein Entwickler den ganzen Arbeitstag lang Text ein, aber eine bis zwei Stunden Schreibanteil pro Tag sind schon realistisch und wenn man nur ein paar Prozent schneller wird, kann man schon ein paar Minuten bis eine Viertelstunde einsparen. Jeden Tag!
2. Vermeidung der Maus
Die Maus ist für viele Aufgaben unentbehrlich (z.B. für die Bildbearbeitung). Doch in den allermeisten Fällen kann man den Griff zur Maus durch schnellere Tastatureingaben ersetzen. Wenn man doch die Maus benutzt, liegt es oft nur daran, dass man den entsprechenden Shortcut noch nicht kennt oder dass das verwendete Programm für eine mausfreie Bedienung einfach nicht geeignet ist.
Textbearbeitung
Viele Leute benutzen die Maus, um Text zu markieren, zu kopieren und woanders wieder einzufügen. Dabei kann man Text auch ganz gut mit Strg, Shift und den Pfeiltasten markieren und dann mit Strg+c kopieren und mit Strg+v woanders wieder einfügen.
Wer sehr viel mit Texten arbeitet, sollte sich einmal vim ansehen. vim ist für die Bedienung ohne Maus konzipiert und hervorragend für effiziente Textbearbeitung geeignet (Alternative: emacs).
Arbeiten in der Konsole
Programme für die Konsole sind in der Regel für eine Tastaturbedienung ausgelegt. Deshalb mache ich (fast) alles was geht in der Konsole:
- Texteditor: vim
- Dateimanager: ranger (Alternativen: nnn, lf, vifm, sfm)
- Dateisuche: locate, fd (ersetzt find) und fzf
- Text in Dateien suchen: ripgrep (ersetzt grep)
Wer viel in der Konsole arbeitet, muss sich überlegen, welches Konzept ihm am besten liegt:
Wechseln zwischen Arbeitsflächen, Programmen, Fenstern, Tabs, etc.
Aufteilung | Wechseln mit ... |
---|---|
Virtuelle Arbeitsflächen (GNOME) | Win+BildAuf/BildAb |
Mehrere (Konsolen-)Fenster (evtl. nebeneinander) | [Shift+] Alt+^ |
Mehrere Tabs (in Firefox, u.v.a.) | Strg+Tab (letzter aktiver Tab) oder Strg+BildAuf/BildAb (Tab links/rechts) |
Ein Konsolenfenster (mehrfach) geteilt (Terminator) | Strg+Tab oder Alt+Pfeiltasten |
Mehrere tmux-Sitzungen | Strg+b, (/)/L |
Eine tmux-Sitzung mit mehreren Windows (Tabs) | Strg+b, n/p/l/Ziffer |
Eine tmux-Sitzung (mehrfach) geteilt | Strg+b, ;/Pfeiltaste |
Eine vim-Sitzung mit mehreren Buffern (=Dateien) | :bn ⏎ / :bp ⏎ / Strg+^ |
Surfen im Internet
Es gibt zwar auch Browser für die Konsole, aber die sind nur eine Notlösung. Nutzern von Firefox und Chrome empfehle ich das Add-On surfingkeys. Damit kann man ganz ohne Maus Links folgen, Buttons klicken, Eingabefelder aktivieren und vieles mehr!
3. Die Tipparbeit dem Computer überlassen
Vieles muss gar nicht immer komplett ausgeschrieben werden. Die fish-Shell versucht zu erraten, was man schreiben will, und macht einen Vorschlag, den man mit einem Tastendruck annehmen kann.
Mit z kannst du mit wenigen Tastenanschlägen in das gewünschte Verzeichnis springen, weil z sich merkt, wann und wie häufig du welche Verzeichnisse angesteuert hast. (Alternativen: z for fish, autojump, fasd, zoxide, jump)
Man kann Aliasse (bash, zsh, fish) oder Abbreviations (fish) verwenden.
In vim (und den meisten anderen Texteditoren) gibt es eine Autovervollständigung und Abbreviations.
4. Ein modernes, effizientes Tastaturlayout verwenden
Wem das alles noch nicht genügt, sollte sich mit alternativen Tastaturlayouts wie Neo2, Aus der Neo-Welt und KOY beschäftigen. Diese haben viele Vorteile:
- Die wichtigsten (=am häufigsten benötigten) Tasten liegen an den besten Positionen.
- Sonderzeichen und Ziffern sind einfacher zu erreichen.
- Die Sondertasten (Pfeiltasten, Tab, Enter, Escape, BildAuf/Ab, Pos1, Ende etc.) liegen auch mitten im Haupttastenfeld.